5 häufige Fehler bei Website-Texten und wie Sie sie gekonnt vermeiden
1. Leser:innen schon beim Einstieg verlieren
Wenn Sie diesen Fehler machen, können Sie sich die Arbeit am Rest der Website eigentlich auch gleich sparen. Denn darüber, ob Ihre potentiellen Kund:innen weiterlesen oder Ihre Seite direkt wieder verlassen, entscheidet Ihre allererste Überschrift.
Ein freundliches „Herzlich Willkommen“ oder einfach nur der Name Ihres Unternehmens sind zwar gut gemeint, wecken aber keine Neugier. Sie müssen bedenken, dass sich viele Ihrer Kund:innen nicht bewusst sind, wie sehr sie Ihr Produkt eigentlich brauchen. Es ist Ihre Aufgabe, ihnen vor Augen zu führen, dass sie ein dringendes Problem haben. Und dass nur Sie es für sie lösen können.
Wenn Sie sie nicht ein Stück weit zu einer Entscheidung zwingen, werden sie diese auch in den seltensten Fällen von selber treffen. Achten Sie also darauf, in Ihrem ersten Satz ganz spezifisch Ihre Zielgruppe, ihr Kernprobleme sowie die Vorteile anzusprechen, die Ihre Dienstleistung ihnen bietet. So wecken Sie direkt Interesse und motivieren Ihre potentiellen Kund:innen, sich weiter mit Ihnen und Ihrem Produkt auseinanderzusetzen.
2. Zu viel Fachchinesisch
Denken Sie mal zurück an Ihren letzten Arztbesuch. Haben Sie alles zu 100% verstanden, was Ihnen dort erklärt wurde? Oder wurden Sie zwischendurch doch von einigen Fachbegriffen verwirrt, haben dich aber vielleicht nicht getraut, nachzufragen? Jede Person, jeder Freundeskreis, jedes Berufsfeld pflegt einen ganz eigenen Sprachstil, der ihnen selber vermutlich gar nicht mehr so richtig auffällt. Daraus ergeben sich zwei Besonderheiten, die Sie für Ihre Websitetexte beachten sollten:
Erstens kennen Sie sich ganz selbstverständlich in einigen Bereichen sehr gut aus, von denen Ihre Kund:innen wenig bis keine Ahnung haben. Ansonsten wäre Ihre Dienstleistung ja auch gar nicht so wertvoll. Denken Sie aber immer daran, dass Ihre Kund:innen trotzdem gern verstehen möchten, was Sie ihnen darüber erzählen.
Niemand sitzt gern da und wird mit Fachbegriffen bombardiert, von denen er oder sie die Hälfte nicht versteht. Achten Sie also darauf, dass jedes einzelne Wort auf Ihrer Website entweder allgemeinverständlich oder gut erklärt ist, damit sich jede:r potentielle:r Kund:in gut informiert und abgeholt fühlt – dann wird er oder sie auch viel lieber mit Ihnen zusammenarbeiten.
Zweitens spricht natürlich auch Ihre Zielgruppe ihre eigene Sprache. Es gibt gewisse Worte und Formulierungen, die Menschen mit den gleichen Problemen und Wünschen immer wieder verwenden – ein Beispiel: „Feuerlöscher spielen“ bei gestressten Führungskräften. Finden Sie in Kund:innen-Gesprächen und im Rahmen von Recherchen auf Social Media und Co. heraus, welche Sprache Ihre Zielgruppe spricht und setzen Sie sie auf Ihrer Website ein. Denn am überzeugendsten werden Sie Ihr Produkt verkaufen, wenn Ihre Kund:innen das Gefühl haben, dass Sie einer von ihnen sind.
Zeigen Sie ihnen, dass Sie ihre Probleme und Herausforderungen genau kennen, sie vielleicht sogar selber erlebt haben. Das wird dazu führen, dass Ihre Zielgruppe Ihnen immens viel Autorität zuspricht und damit automatisch Vertrauen schenkt.
3. Immer nur „Ich, ich, ich“
Es ist eine ganz normale Sache: Wir Menschen sprechen sehr gern über uns selber. Wenn es um eine Verkaufsseite geht, haben die meisten Leute immer noch die Idee, dass man möglichst viel über sich und das Produkt sprechen muss, um die potentiellen Kund:innen davon zu überzeugen. Im Kern stimmt das auch. Aber eben nur fast.
Denn Menschen sind vor allem auch eines: egoistisch. Das bedeutet für Sie schlichtweg, dass Ihre Kund:innen in erster Linie ihren eigenen Vorteil im Blick haben werden, wenn sie sich auf Ihrer Website umschauen. Für Kund:innen spielt es also eine eher untergeordnete Rolle, wer genau Sie sind, was Sie ausmacht und wie Ihr Produkt exakt aufgebaut ist. Das alles sind Zusatzinformationen, die man zwar mit in den Text einbauen sollte. An vorderster Stelle muss aber immer stehen, den Kund:innen möglichst spezifisch zu beschreiben, welchen Vorteil sie für sich herausschlagen können, wenn sie mit Ihnen zusammenarbeiten.
Das klingt womöglich erst einmal schwammig, ist aber ein ziemlich großer Unterschied. Stellen Sie sich einmal kurz vor, Sie wären auf meiner Website gelandet, auf der ich Ihnen einen Aufräumservice für Ihre Küchenschränke verkaufen möchte. Welcher Text würde Sie eher zum Kauf überzeugen?
„Aufräumservice für Küchenschränke!
Hi, ich bin Sophie-Marie und ich räume schon seit Jahren in meiner Freizeit die Küchenschränke meiner Freunde auf. Nach einem Fernstudium der Aufräumtechnik habe ich mich vor drei Jahren entschieden, mich selbstständig zu machen und meinen professionellen Aufräumservice „Küchenschrank Royal“ zu gründen. Gemeinsam mit meinen beiden Mitarbeitern komme ich nach Abmachung zu Ihnen nach Hause und räume Ihren Küchenschrank auf. Wir sind dabei besonders auf das Wiederauffinden verschollener Tupperdeckel spezialisiert, kennen uns aber auch sehr gut mit zahlreichen anderen Ordungssystemen der Küche aus. Vereinbaren Sie jetzt ein kostenloses Beratungsgespräch, um mehr über uns zu erfahren!“
Oder:
„An alle gestressten Hobbyköchinnen und -köche: Endlich wieder Ruhe und Ordnung statt fallenden Einweggläsern und Streit!
Sie sind zuhause leidenschaftliche:r Küchenchef:in, aber beim Blick in Ihre Küchenschränke überkommt Sie der blanke Horror? Wenn Sie Zutaten holen möchten, fallen Ihnen ständig Tupperdosen entgegen? Sie kommsen nicht an den Inhalt Ihrer Schubladen heran, weil sie schon wieder durch Sparschäler blockiert werden? Ihre bessere Hälfte hat sich schon häufig über den Saustall in der Küche beschwert, aber Ihnen fehlen Zeit und Lust, das Ganze endlich anzugehen?
Stellen Sie sich vor, Ihre Küchenschränke wären wie durch Zauberhand wieder geordnet. Jede Zutat befindet sich an ihrem eigenen Platz und nichts steht mehr im Weg. Jede Tupperdose hat auf einmal einen Deckel und der Hausfriede ist endlich wieder hergestellt. Und das Beste daran: Sie müssen selber nichts dafür tun!
Hi, ich bin Sophie-Marie und bereits seit Jahren leidenschaftliche Küchenschrank-Aufräumerin. Wenn ich nicht gerade joggen gehe, helfe ich gemeinsam mit meinem Team von „Küchenschrank Royal“ überarbeiteten und verzweifelten Küchenchefinnen und -chefs in ganz Deutschland, durch Sauberkeit und Ordnung endlich wieder Freude am Kochen zu haben. Ich freue mich darauf, Sie in einem kostenlosen Beratungsgespräch genauer kennenzulernen - lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie ich auch Ihnen wieder zu einem freudigen Küchenerlebnis verhelfen kann!“
Vermutlich hat Sie der zweite Text mehr angesprochen, selbst wenn Ihre Küchenschränke aktuell eigentlich keinen Aufräumservice benötigen. Sie erkennen also, was für einen Unterschied es macht, ob ich hauptsächlich über mich selber rede und mein Produkt sehr genau erkläre – oder ob ich spezifisch darauf eingehe, wie sich das Leben meiner Kunden verbessern wird, wenn sie mit mir zusammenarbeiten.
4. Falsche Bescheidenheit bei Ihrer Dienstleistung
Zurückhaltung und Bescheidenheit werden Sie in vielen Lebensbereichen sehr weit bringen. Aber bei einer Produktvorstellung definitiv nicht. Natürlich sollten Sie nichts versprechen, was Sie am Ende nicht halten können. Aber die Vorteile, die Ihre Kund:innen aus Ihrer Dienstleistung ziehen können, sollten Sie trotzdem nicht einfach unterschlagen. Schließlich möchten Sie sie bei ihrer Kaufentscheidung unterstützen.
Malen Sie ihnen also in den buntesten Farben aus, wie genau sich ihr Leben durch die Zusammenarbeit mit Ihnen verbessern wird. Gehen Sie dabei spezifisch auf die Probleme und Herausforderungen ein, auf die Sie die Kund:innen zuvor hingewiesen haben. Inwiefern ist Ihr Produkt dazu geeignet, diese Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen?
Gehen Sie außerdem nicht nur auf die kurzfristigen Benefits ein, die sich direkt einstellen. Sondern auch darauf, wie sich das Leben Ihrer Kund:innen langfristig verbessern wird. Welche unterbewussten Wünsche und Bedürfnisse kann Ihre Dienstleistung erfüllen?
Anstatt also zu erklären, dass mein Aufräumservice für Küchenschränke dafür sorgt, dass Ihre Schubladen nicht mehr sperren (also ein kurzfristiger Erfolg), würde ich darauf hinweisen, dass meine Kund:innen langfristig entspannter und glücklicher werden, weil sie beispielsweise weniger Ehestreit haben. Wenn Sie solche tiefen Bedürfnisse ansprechen und überzeugend darstellen, dass Sie sie lösen können, werden Sie Ihren Kund:innen die Entscheidung zur Zusammenarbeit viel einfacher machen.
5. Besucher:innen mit der Kaufentscheidung alleine lassen
Menschen zögern unangenehme Entscheidungen gern heraus. Und egal, wie toll Ihre Dienstleistung ist: Die Entscheidung, sie zu kaufen, wird für Kund:innen immer unangenehm sein, da sie eine Investition von ihrer Seite aus erfordert.
Selbst, wenn sie sich nur für ein kostenloses Beratungsgespräch eintragen sollen: Auch das ist ein Investment in Form von persönlichen Daten und Zeit. Ihre Website-Texte müssen also zwingend darauf ausgelegt sein, diesen inneren Widerstand zu überwinden und Kund:innen trotzdem zum Kauf zu überzeugen. Dafür müssen sie ein Stück weit wach gerüttelt werden.
Und das erreichen Sie nicht, indem Sie einfach beschreiben, wie attraktiv Ihr Produkt ist und die Kund:innen dann sich selbst überlassen. Formulieren Sie stattdessen klar und deutlich, was Sie jetzt von ihm erwarten und was die nächsten Schritte sind. Dafür eignen sich kurze, prägnante Formulierungen wie „Vereinbaren Sie jetzt Ihr Gespräch mit mir!“ oder „Ja, ich will stressfrei eine aufgeräumte Küche haben!“.
Trauen Sie sich dabei ruhig auch, fordernd zu sein. Denn wenn Sie in den vorherigen Textabschnitten gute Arbeit geleistet haben, werden sich Ihre Kund:innen bereits innerlich zur Zusammenarbeit mit Ihnen entschieden haben – alles, was jetzt noch fehlt, ist der letzte Anstoß, den Sie durch Ihre Handlungsaufforderung liefern.